Genuss & Humor

Genuss & Humor sind 2 (unter anderen) Faktoren, die das Leben lebenswert machen.

Wahrer Genuss beinhaltet eine Verfeinerung und ein Training unserer Wahrnehmungsorgane.

Der große Universalgelehrte Leonardo da Vinci stellte das Üben und Verfeinern der Sinnesorgane an oberste Stelle.
Er studierte das Auge und seine Funktion, beschäftigte sich mit Geruch und dem Geschmack und komponierte, für heutige Verhältnisse, immense Festmahle, verfeinerte sein Gehör mit dem Studium der Musik und seinen Tastsinn auch über seine künstlerische Tätigkeit.

Wenn man von den Sinnen spricht meint man meist mehrere oder gar alle neune.
Fünf Hauptwahrnehmungssinne und vier weitere wichtige.

1. Sehen (visueller Sinn)
2. Hören (auditiver Sinn)
3. Fühlen (äußerer Haut-Tastsinn, taktiler Sinn)
4. Riechen (olfaktorischer Sinn)
5. Schmecken (gustatorischer Sinn)

Schmecken (5) ist auch stark vom Geruch (4) abhängig.
Personen,mit eingeschränkter oder abhanden gekommener Fähigkeit zu riechen, fehlt mitunter das Geschmackserlebnis und Speisen werden fade und nichtssagend.

4 Weitere Sinne:

6. Schmerz (nozizeptiver Sinn)
7. Wärme/Kälte (thermischer Sinn)
8. Gleichgewicht (vestibulärer Sinn)
9. Körperliche Tiefenwahrnehmung (propriozeptiver  Sinn)

Schmerz (6) ist ein Thema für sich.
Nur kurz vorweg:
Nervliche Schmerzreize bewegen sich langsamer in Richtung Hirn als Gefühlsreize.
Da es sozusagen nur „eine Tür“ ins Hirn gibt, der Weg aber von Schmerz und Berührungsreizen genutzt werden (Kälterezeptoren (7) liegen neben Berührungsrezeptoren und reizen diese mit) gilt es, dass wenn man sich z.B. den Kopf heftig stößt und dann sanft darüberreibt, bzw. den Bereich schnell kühlt, die Schmerzreize etwas überlagert werden. Es lindert den Schmerz.

Angenommen Männer lösen Schmerzen aus und Frauen angenehme Gefühle.
In einem Raum ist eine Party. Je mehr Männer kommen umso schlechter ist die Stimmung, Frauen heben sie.
Es führen zwei Wege zu der Tür zum Partyraum (Gehirn), durch die immer nur einer in den Raum gehen kann.
Zum Glück sind die Männer etwas schwerfälliger, weil sie dick und träge sind, die Frauen hingegen leichtfüßig und agil.
Daher kommen z.B. auf jeden Mann, der durch die Türe tritt fünf Frauen.
Solange die Frauen fleißig durch die Türe gehen  wird der Schmerz erträglich bleiben bzw. abgeschwächt.

Diesen Effekt (Gate-Control-Theorie) nutzt man wenn man akute Prellungen kühlt,
sich über Schmerzhafte Stellen reibt oder mittels Elektrotherapie kurzfristige Schmerzarmut erzeugt. 

Das Gleichgewicht (1,8,9) wird sowohl von der Kopfstellung (8) und dadurch von den im Innenohr befindlichen Flüssigkeit in der Hörschnecke reguliert, als auch von derkörperlichen Tiefenwahrnehmung (9) als auch über das Auge (1). Wenn wir die Augen schließen oder nachts die Dunkelheit kommt, bzw. man im Alter Fehlsichtigkeiten erwirbt und wir die geraden Linien im Raum nicht mehr wahrnehmen können leidet das Gleichgewicht sehr darunter.

Die körperliche Tiefenwahrnehmung (9)lässt uns unsere Nase spüren, ohne dass wir sie mit unserer Hand berühren, sie lässt uns erkennen in welcher Körperhaltung wir uns befinden oder in welchem Winkel unsere Knie gebeugt sind. Sie zu üben und zu verbessern stellt ein riesengroßes Lerngebiet, nicht nur in Sport und Physiotherapie sondern allgemein in Bezug  zu Koordination, Balance und Bewegung.

Der Genuss integriert viele Sinne und harmonisiert meistens die Intensität.
Er ist sozusagen selbstregulierend, denn eine Speise schmeckt nur solange wirklich gut, solange wir uns den Bauch nicht zu voll gestopft haben,
eine Massage fühlt sich nur dann gut an wenn wir dafür bereit sind und nur solange wie wir Zeit haben und es unserem Körper behagt.
Kommen störende Gedanken ist der Genuss vorbei.

Genuss ist die Essenz der Meditation auf das Hier & Jetzt.
Genuss ist frei von störenden Gedanken. Gedanken die wir beim genießen denken sind:
„Ja, das ist gut.“ oder „Hm…ist das dein, das könnte ewig so weitergehen“ bzw. „Hoffentlich geht diese Speise/diese Sache/dieses Buch nie zu Ende.“

Doch dann verfliegt dieses Hochgefühl und die selbe Sache wird neutraler
(Zeit zum Aufhören),
macht man weiter beginnt das Leiden.

„Oh Gott, immer noch ein halber Teller voller Kekse vor mir, die müssen noch rein, auch wenn mir danach übel ist.“  und „Ich hoffe der hört bald auf zu massieren, mir ist schon kalt und ich muss aufs WC.“ oder „Jetzt sitz ich hier in der Sauna/Kino während ich lieber sporteln sollte oder meine Steuererklärung machen.“

Der Körper zeigt uns mit dem Gefühl des Unbehagens, dass es reicht.
Der Genuss verschwand eigentlich schon lange zuvor oder man praktiziert ein krampfhaftes an ihm Festgehalten, was aber leider auch nicht mehr wie das Gelbe vom Ei schmeckt, wenn man ehrlich zu sich selbst bleibt.

Klarerweise können bestehende Schmerzen dazu führen, dass es uns von vorne hereinschwer fällt Genuss zu entwickeln. Schmerzen verdienen besondere Beachtung und nur wenige Menschen genießen sie (v.a. wenn sie stärker oder chronisch sind).

Genuss reguliert sich also selbst und führt oft zu einem Hier & Jetzt Geist.

Manchmal mit klarem Verstand, manchmal mit umherschweifenden positiven Gedanken, manchmal voll präsent „heraußen“, manchmal tagverträumt in inneren Welten.

Jedenfalls bleibt beim Genuss der Reiz immer im kompensierbaren Bereich und das gibt uns auch Aufschlüsse über den Zustand unseres Gesamtsystems.

Ähnlich wie der Genuss hat auch der Humor eine regulierende relativierendeFunktion.
Über Humor wurde schon viel (unlustiges) geschrieben.
Diverse Theorien ranken sich darum,
manche meinen darin nur die Entlastung das Entweichen von Spannungen zu sehen,
für manche stellt es eine Abgrenzung und ein Darüberstellen über die Schwierigkeiten des Lebens dar, für manche ist es einfach nur lustig.

Sigmund Freud schreibt man folgendes Zitat zu:
„Der Humor hat nicht nur etwas Befreiendes wie der Witz und die Komik, sondern auch etwas Großartiges und Erhebendes, welche Züge an den beiden anderen Arten des Lustgewinns aus intellektueller Tätigkeit nicht gefunden werden. Das Großartige liegt offenbar im Triumph des Narzissmus, in der siegreich behauptetenUnverletzlichkeit des Ichs. Das Ich verweigert es, sich durch die Veranlassungen aus der Realität kränken, zum Leiden nötigen zu lassen, es beharrt dabei, dass ihm die Traumen der Außenwelt nicht nahegehen können, ja es zeigt, dass sie ihm nur Anlässe zu Lustgewinn sind.“

Humor nimmt jedenfalls viel Spannung aus belastenden Situationen.
Natürlich kann Humor auch unangebracht sein, aber ich meine eine gesunde Portion Humor hilft uns das Leben oft weniger schwer zu nehmen und nicht nur über andere, sondern auch über eigene Fehler zu lachen.

Von Genuss und Humor ist es nicht mehr weit zu Freude.
Freude wurde von Mihály Csíkszentmihályi in seinem Buch „Flow“ als ein sehr befriedigendes Gefühl beschrieben, das deutlich erfüllender und nachhaltiger wirkt als bloßer Spaß.
Freude stellt sich nach einem Flow erleben ein.
Um einen Flow zu erleben muss die Anforderung an uns so gewählt sein, dass sie uns zwarfordert aber nicht überfordert und wir dabei unsere Fähigkeiten noch verbessern.

Somit richtet sich das individuelle Flowerleben, das als völliges Aufgehen in einer voll bewussten Tätigkeit, ohne dass man sich dieser Bewusstheit bewusst ist,definiert ist, an die speziellen individuellen Fähigkeiten jedes einzelnen Menschen.  (diesen Satz bitte nochmals lesen ;) )

Weniger kompliziert ausgedrückt:
Wenn jemand etwas tut, dass ihm Spaß macht, die Zeit verfliegt und er dabei gefordert wird und auch noch etwas lernt, fühlt er sich nachher wohl, befriedigt und gut.

Genuss, Freude und Humor können sich automatisch einstellen.
Wenn man zu wenig davon hat kann man auch etwas dafür tun sie öfters zu erleben.

Einschreiben im Kletterkurs/Malkurs/Zumbaklasse…, soziale Netzwerke (kann auch Stammtisch sein, muss sich nicht immer um Facebook handeln), lernen von Instrumenten oder konstruktives Neuformieren der Lebenssicht durch z.B. Therapieformen wie REVT (Rational-emotive-Verhaltenstherapie nach Albert Ellis u.a. können die Lebensqualitätmassiv steigern und uns sowohl körperlich wie auch geistig Agil & Stabil halten!